14.11.2018, 00:00

Golden Pudel Club - Ab 20 Uhr: Euphorie mit Lafote + Kala Brisella

Mehr dazu „Jedes Versteck hat jemand, der es findet.“ Zum Glück – denn die Berliner Gitarrengruppe KALA BRISELLA und das Hamburger Label Tapete Records haben sich auch gefunden. Und aus diesem Rendezvous gehen zehn Songs zwischen kauzigem “Goldenen Zitronen”-Rock und Mutter-ähnlichen, elegischen Hymnen der Traurigkeit hervor – das und mehr gibt es zu durchleben auf ihrem neuen Album “Ghost”.
Mit dem Zweitlingswerk zeigt sich das Trio aus der Hauptstadt elegant offen und beweglich für neuen Input. Lagen die drei Berliner mit dem 2017 veröffentlichten „Endlich Krank“ noch deutlich näher an einem raueren, post-punkigen Schrammelrock, ist mit „Ghost“ eine buntere Platte entstanden, die sich in Bezug auf Arrangements und Songgestaltung schön weit auffächert. Kala Brisella entzücken auf „Ghost“ durch die Bandbreite der Stimmungen. Sind es hier Gefühle, die einen streicheln, fährt es einem beim nächsten Titel durch Mark und Bein. Dazu clevere, lyrische Texte, die auch mal den Geist von Ja, Panik atmen und nicht nur monothematisch um die gewohnt hippe Post-Teenage-Angst zirkulieren. Es geht um mehr! Lafote :: Wenn sich dort draußen der wütende Mob wieder im eigenen Angstschweiß badet, sich im Selbstmitleid suhlt, dann setzen sich LAFOTE erst einmal ruhig dem Treiben gegenüber. Nur, um im nächsten Moment die Tobenden ihrer eigenen Lächerlichkeit preiszugeben: röhrend und laut, dann filigran und gedämpft, in jedem Fall wohlüberlegt. Die Hamburger Band bespielt genau jene Schauplätze gesellschaftlicher Zerrissenheit, an denen wir alle uns immer öfter wiederfinden.

LAFOTE haben diesem ganzen Schwachsinn lange genug zugesehen. Die Band – bestehend aus Jakob Groothoff (Gesang/Gitarre), Malte Zimmermann (Schlagzeug) und Stefan Kühl (Bass) – gab bereits im Jahr 2013 erste Lebenszeichen von sich. Gemeinsam mit TRÜMMER fuhren sie schließlich im November 2014 aus Hamburg hinaus, um die Selbstbefreiung zu besingen. Dann, gerade auf dem Sprung, während die TAZ sie in ihrem Pop-Blog schon als Post-Punk-Hoffnung neben Künstlern wie ISOLATION BERLIN erwähnte, nahm sich die Band raus, entschied sich für die Zeit. Zeit, um weiter Konzerte zu spielen, um die STERNE auf deren Tribute-Compilation zu covern („Wahr Ist Was Wahr Ist“). Nach einer kleinen Tour Ende 2017 fuhr die Band schließlich mit Produzent Helge Hasselberg (LEONIDEN, TRÜMMER) ins Sandraum Studio nach Großenrade, um ihre bis dahin erdachten Songs als Album aufzunehmen: „FIN“.