20.10.2017, 19:00

Westwerk. - Eröffnung Alex Solman: Gezeichnungen

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Im Anschluss an die Eröffnung Partynacht
mit RVDS, Ralf Köster & Alex Solman

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Ausstellung: 21. bis 28. Oktober 2017
Di bis Fr 17 bis 20 Uhr, Sa 15 bis 19 Uhr
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Alex Solman zeigt Originale um die Ecke gedacht –
plus Siebdrucke

Praise what can only be described as the coffee table book
to end all coffee table books: Alex Solman. Die Welt ist eine Pudel

www.monkeytownrecords.com/releases/view/186/alex-solman/mtr0pudel-die-welt-ist-eine-pudel

Einige Buchexemplare stehen während der Ausstellung
zum Verkauf zur Verfügung!

Da ist dieser vor Einfällen sprühende Kerl, Alex Solman, dem das Kunststück gelungen ist, Bauhaus, Konstruktivismus und Karikatur in belgischer Ligne Claire zu vereinen. Man sagt, er habe sich bis ans Lebensende einem lockigen Köter verschrieben, als Höllenzeichner quasi einen Pakt mit dem Pudel geschlossen, und diese lebenslange Fron habe er seinen ausgezeichneten Zeichnungen zu verdanken, die eigentlich LÖSUNGEN sind, Klärungen, Entschlackungen, Brennstäbe komplexer Zusammenhänge, Architekturen der Wahrheit, des Unsinns, des Lebens und Sterbens.

Dieser herzerwärmende Kerl also, mit einem Gesicht zum Anschmiegen, einem Augenaufschlag wie Suicide Cinderella, einem scheuen Lächeln, das bisweilen von leichter Melancholie umspült ist, an manchen Tagen etwas reizbar (wie alle guten Künstler); verständlich, denn er ist ständig unterbezahlt, braucht viel Liebe (wie alle guten Künstler) und kann für seine kongenialen Zeichnungen gar nicht genug geehrt werden.

Zeichnungen, die, in ungeheurer Geschwindigkeit und gleichzeitig höchster Präzision zu Papier gebracht, manchmal der Fermate seiner eigenen Zeitrechnung zum Opfer fallen und darum erst nach einer Veranstaltung dieselbe ankündigen. Doch diese großzügige Verschwendung, diese geradezu philosophische Invertierung von Ursache und Wirkung verblasst im Angesicht seiner neuesten künstlerischen Phase, in der uns Herr Solman in bedrohlichem Ausmaß mit gezeichneten Todesanzeigen unlängst verstorbener Stars konfrontiert und damit zum Begründer des »graphischen Nekrologs« avanciert; einem neuen Genre, das die eigene Sterblichkeit vor Augen führt, »wenn Prince sterben kann, kannst Du es auch«, gnadenlos und ungefragt, aber genau das macht ihn zum Künstler. Dieses Ungefragte, dieses Sprudeln und Auftürmen und Verdichten von Leben und Sterben im immer gleichen Postkartenformat, das uns heimsucht, um zu informieren, zu unterhalten, und Demut zu lehren. Er weiß, was er tut, und er wird es noch lange tun, dieser vor Einfällen sprühende Kerl, Alex Solman.

Felix Kubin