26.10.2013, 23:55

Docks - +++ FRÜHER IST ALLES BESSER - OPENING +++

Dass Techno eine Sackgasse ist, hat wohl jeder schonmal vermutet, einige vielleicht auch zweimal, und wer es dreimal geschafft hat, wird das hier wohl nicht mehr lesen, sondern den Koran oder den Wirtschaftsteil oder ist anderswo falsch abgebogen. Was macht er nicht alles kaputt, der Techno – den Musikgeschmack, Freundschaften, die zerravte Hose, das Zeitgefühl, und natürlich die ganzen anderen Pläne. Wohin man nicht alles wollte im Leben, Hochhinaus, nackt unter Sterne, Baden im Ganges, mal wieder ins Berghain, oder zu den Eltern, und natürlich den Kindern, aber die erstmal bekommen, und dafür den Partner, und dann ins traute Heim, oder zurück in die Natur, jedenfalls auf den Weg ins Glück, und der führt dann in der Regel ja auch dorthin, wo wir mit Techno schon sind – diese Sackgasse.

Doch möglicherweise, betrachtet man die Dinge mal aus des Ravers großen Augen, ists nicht nur dieses Techno, sondern allgemein, sagen wir, die Liebe, oder, man ahnt es dunkel, ab und an – das ganze Leben, eine einzige Sackgasse. Nein, keiner kommt hier lebend raus, und das sagte man schon vor Kraftwerk, kann daran also nicht liegen. Reingeworfen, rumgeschaut, umgehört, Sinn gesucht, bam, schon drin, Sackgasse. Und dann, naja, was bleibt für die Zwischenzeit, vielleicht, wie wärs einfach mit nur noch ein bischen – Techno? Doch immerhin: Die Freiheit von höherem Sinn, die nur mit viel Autosuggestion unerkennbar bleibt, obwohl das Abwesende ansonsten ja eigentlich nicht sichtbar, sondern nur erschließbar ist, mag uns zwar aus der Sackgasse nicht hinaus führen, löst sie, streng genommen, so sind wir nunmal, aber auf: Denn Sackgassen brauchen unsere Ziele, sonst wäre sie keine, sondern bloß Orte, an denen man grade so ist, und bleiben könnte, oder nochmal kurz woanders hin. Im Schwedischen sagt man, das Ziel ist im Weg, und wenn Sackgassen auf unsere Ziele angewiesen sind, aber wir nicht auf sie, kanns jetzt auch einfach weitergehen.

Achja, wenn da nicht das mit dem Draußen wäre. Also wieder rein. Was hast du den Sommer gemacht - weiss ich jetzt auch nicht mehr, aber es war total schön – ja, bei mir auch – und dieses und jenes und anderes auch schwierig und zauberhaft zugleich, und am Ende stehen wir wieder in der Dunkelheit und warten, dass da vorne jemand genau jetzt den unteren Knopf nach rechts schiebt, die Vocals weglässt und wir uns beim um uns selber drehen (eine Metapher, btw, deren Schwere angesichts des luftigen Bildes häufig verkannt wird) vergessen, was eigentlich das Problem war, so es eines gab, egal, kommt schon wieder, spätestens übermorgen, bis dahin wird sich schon keine Lösung gefunden haben. Auch der Sommer, der wird wiederkommen. Und davor die Zeit, sich wieder auf sich selbst zu besinnen und betrinken, drinnen in der Dunkelheit, die inneren Werte zählen, jedenfalls bei längeren Geschichten, und da wir ja immer etwas länger machen, auch unsere. Oft gesagt, öfter gehört, häufig zu recht nicht geglaubt. Und so wird es auch diesmal bleiben. Und Techno ein kleiner Umweg, ganz in der Nähe der Abfahrt in die richtige Richtung, die uns morgens raus ins Licht führt, und manchmal auch dahinter.


Kill Frenzy (Dirtybird)
Foolik (Sisyphos)
Kamelkollektivet (Osl)
Kamil Benon (Osl)
Panjan (Bachstelzen, Tanztag)
Albee (Waterkant Souvenirs)
Gregor Welz ((Waterkant Souvenirs))
Punkt Punkt ( Like Birdz )
Chick & Dick (Reclaim the Freakz)
Björn Yobovski (Freude am Sitzen)
Andi Valent (Klingel 3)
Kalimán aka Sādhanā (Stülpnagel)
Schampus Werner (Rotzige Beatz)
Montgomery Schmidt (Rotzige Beatz)
Alexander Getan (Rotzige Beatz)
Herr Hoppe (Rotzige Beatz)
jɛloʊ (Rotzige Beatz)
Marco Baskind (Rotzige Beatz)
Flexxi (Rotzige Beatz)


ACHTUNG: Nun können wir über den Herbst melancholisieren, während andere vor ernsten Problemen stehen, diesen Winter zu überstehen. Die Flüchtlinge aus Libyen brauchen dringend Winterklamotten, Decken, Schals usw. und bitten, für ein wenig Wärme im Herzen, um Musikinstrumente wie Trommeln. Wir werden an der Frühclubtür sammeln und bitten euch, zu Hause zu schauen, ob Ihr nicht noch ein paar Sachen habt, deren Gabe ihr verschmerzen könntet. Es ist selten einfacher, so direkt Menschen in Not zu helfen. Just do it! Kein Mensch ist illegal!